Anfang
Der Anfang des Trainingsprogramms
Anfang April 2010 schlage ich ein Thema in der täglichen Redaktions-Konferenz von SternTV vor. Ich trage die Erfolgsgeschichte von Till Raab vor, dem ersten Gelähmten, den ich motivieren konnte, aufzustehen. Bei der Abnahme der fertig produzierten Geschichte kommt vom Chefredakteur eine Frage auf, genau zu dem Moment im Film, an dem der 32-jährige den Entschluss gefasst hat, endlich mit dem Training anzufangen. Das hatte ich im Bericht extra vage gehalten, weil ich ja, so dachte ich, schlecht über mich selbst in meinem Film berichten kann. „Sehe ich das richtig“, fragt mich der Chefredakteur, „dass Sie selbst den Mann motiviert haben? Außerdem waren sie ja auch im Rollstuhl und haben es geschafft. Wenn Sie einverstanden sind, dreht der Kollege Jan Gall einen zweiten Film über Sie.“
Der wurde dann auch Ende April 2010 in SternTV gesendet, alle zusammen gut 25 Minuten lang, was ein ordentlicher Schinken für die Sendung SternTV ist. Im Nachgang haben sich fast 700 Zuschauer bei mir gemeldet. 600 davon sind querschnittgelähmt. Ich habe allen bis heute geantwortet. Weil viele die gleichen Fragen haben, musste ich mich aber neu organisieren. Danke, dass es Facebook gibt! Sonst wäre das Nachfolgende gar nicht möglich gewesen. So kann ich vieles zusammenfassen und den Überblick behalten.
Aus den vielen Anfragen heraus wurde natürlich eine Frage immer wieder gestellt:
Wie hast Du das geschafft?
Anfangs habe ich alles ausführlich beschrieben und mir dafür ein Word-Dokument angelegt. Dann kann ich bei gleichen Fragen einfach die entsprechende Antwort übernehmen. Nach und nach sind dann erste ausformulierte Textteile dieses Buchs entstanden. Und weil immer mehr Betroffene auch mal bei mir privat oder im Büro anrufen, den persönlichen Kontakt suchen, kommt mir Mitte 2010 die Idee zum Seminar. Je nach Persönlichkeit, das hatte ich mittlerweile durch die vielen Gespräche herausgefunden, hat jeder andere Gründe, warum er nicht gesund wird oder an den Rollstuhl gefesselt ist. Wenn ich da ansetzen kann, es mir gelingt, sie im positiven Sinne „zu knacken“, sie zu motivieren, dann ist der Rest eigentlich „nur noch“ Fleißarbeit.
Klar! Nicht jeder wird wieder laufen können, aber heute weiß ich: Es sind viel mehr, als ich selbst es für möglich gehalten habe.