Erfolgsbericht

Nadine S. - „Powered by Markus Holubek Training“

Ich habe das Mädchen bei meinem ersten Seminar im Oktober 2010 kennengelernt. Nadine S., damals 20 Jahre alt, bildhübsch und vollkommen verloren. Mit 16 ist die Frankfurterin besoffen von einer Brücke gefallen. Mit 18 legte sie sich auf die Schienen, Selbstmordversuch. Ein Hilferuf. Nach dem Unfall hatte ihr Hausarzt den verheerenden Satz von sich gelassen: „Nadine! Wenn Du keine Po-Muskeln aufbauen kannst, wirst Du ein Leben lang im Rollstuhl sitzen müssen." Dann wurde ihr zweimal Reha die Woche verschrieben. Da hat sie dann nur an einem Gerät Beine und Gesäß trainiert und schon nach kurzer Zeit realisiert, dass sie so höchstens „Miss Sympathisch“ bei den Paralympics werden kann.

 

Ihr Vater hatte sie auch längst aufgegeben. Für ihn war seine Tochter einfach nur zu faul. Motivieren konnte er sie nicht. Das habe ich übrigens schon bei vielen Eltern erlebt. Die haben es mitunter viel schwerer, als neutrale Außenstehende. Gegen den Willen des Vaters reist Nadine mit ihrer Mutter zu mir nach Bonn. Als ich sie da in ihrem Rolli hocken sehe, toter Blick, leise Stimme, jedes ihrer Worte gezählt, da bekomme selbst ich Mitleid. (Ich habe ja schon beschrieben, warum ich innerhalb des Trainings Mitleid für problematisch halte.) Doch das verschwindet schnell wieder, als Nadine von ihrer Verletzungshöhe berichtet. Von allen zwölf Seminarteilnehmern, mich eingeschlossen, ist sie die am „leichtesten" Verletzte. Der Bruch geht durch den zweiten und dritten Lendenwirbel. Sie kann sogar allein auf die Toilette gehen, kann ohne lästige Einlagen leben.

 

Ich habe dann nach dem ersten Seminartag bis 03.00 Uhr am Morgen auf sie eingeredet, damit sie endlich richtig und täglich trainiert. Am Ende des zweiten Tages habe ich ihr vor allen anderen versprochen: „Wenn du jetzt einmal die Woche zu mir nach Bonn kommst und dich die restlichen Tage an meine Trainingspläne hältst, dann bringe ich dich innerhalb von drei Monaten auf die Beine.“ Sie willigt ein. Schon ein paar Tage später ist sie wieder da. Als erstes kaufen wir zusammen Wanderstiefel, die ihre Sprunggelenke absichern sollen. Die Gefahr umzuknicken ist am Anfang sehr groß. Und siehe da … schon nach drei Woche kann sie an Krücken das erste Drittel der Steigung am Drachenfels bewältigen, immerhin ein 20-prozentiger Anstieg mit knapp 100 Metern Höhendifferenz.

 

Von da an geht die junge Frau fast jedes Wochenende in die Disco, holt ihre Teenie-Zeit nach, tanzt mit ihren Freuden die ganze Nacht, auf flachen Ballerinas, die schick aussehen und schei.., und schlecht schützen. Nach sechs Wochen passiert das, was ich vorausgesehen habe: Sie knickt um, dehnt sich alle Außenbänder am linken Fuß. An Gehtraining ist einen Monat lang nicht zu denken. Dann kommt noch eine fiebrige Erkältung dazu und Nadine geht auf LOS zurück, ist also gesundheitlich wieder da, wo ich sie beim Seminar abgeholt habe, bei null. Ich habe ihr unschöne Tiernamen gegeben, sie in Gedanken übel beleidigt, ich habe geflucht und befürchtet ... alles umsonst. Sie hat dann ganz von alleine ihr Disco-Training wieder aufgenommen, geht bis heute regelmäßig ins Fitnessstudio. Nadine ist Fußgängerin, geht frei. Und dass sie, nachdem ihr ein Arzt Teile der Jugend unmöglich geredet hat, das Bedürfnis hat, die Jahre zwischen ihrem 16. und 20. Lebensjahr nachzuholen, das kann gut ich verstehen. Heute lebt Nadine in einer glücklichen Beziehung und hat ihre Ausbildung abgeschlossen und wurde übernommen! Und sie hat mir versprochen, sich ein Tattoo stechen zu lassen. Ich konnte es ihr ausreden. An Ihrem Fußgelenk soll "Powered by Markus Holubek Training" stehen. Ich muss noch nachsehen ;-)

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